Die sprachliche Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern verläuft in den meisten Fällen „wie von selbst“. Oft spüren wir als Erwachsene gar nicht, dass das Kind Fortschritte macht. Wir registrieren zwar mit Freude das erste „Mama“ und „Papa“ und auch ab und zu besonders einprägsame Wörter. Genauere Einzelheiten aber, wie viel und was im Einzelnen das Kind in seiner Sprachentwicklung ständig dazulernt, entgehen unserer bewussten Wahrnehmung. Und oft sind sich Eltern ebenso wenig im Klaren darüber, was sie selbst dazutun im Prozess des Sprechenlernens.
Nicht nur das Sprechenlernen „geht wie von selbst“, auch das Sprechen selbst ist ein automatisierter Prozess, wie das Laufen oder Fahrradfahren oder später im Erwachsenenalter das Autofahren. Nicht immer verläuft dieser Prozess des Lernens von Sprache, des Hörens und Nachahmens, des Stolperns und immer wieder Neuerprobens und schließlich des automatisierten Gebrauchs von Lauten und Lautverbindungen, von Wörtern und Satzmustern störungsfrei. Manche Eltern bemerken, dass Ihr Kind überhaupt nicht redet, dass es unverständlich spricht, dass es stottert oder in seiner Sprachentwicklung insgesamt verzögert ist. Hier ist es notwendig, dem Kind aktiv zu helfen: So wie die Stützräder anfangs notwendig sind, um die Fähigkeiten beim Fahrradfahren zu erwerben, ist es bei einem sprachgestörten Kind wichtig, es gezielt beim Sprechenlernen zu unterstützen, um ihm zu vermitteln, wie es vorwärtskommen kann.